Ernährung
Frühjahrsputz für Ihre Leber: Auszeit für das unbekannte Superorgan
Alkohol abbauen ist längst nicht das einzige, was sie kann. Wussten Sie, dass die Leber auch für unsere Fettverdauung und die Immunabwehr sorgt? Dass wir uns trotzdem kaum für sie interessieren, liegt wohl daran, dass wir erst spät spüren, wenn es ihr schlecht geht. Erfahren Sie, was Ihrer Leber guttut und wie Sie sie mit unserer 7-Tage-Kur einfach wieder aufpäppeln.
Gesunde Leber, gesunder Körper
Wäre die Leber ein Mensch, würden wir sie als stillen, fleißigen Typ beschreiben. Unauffällig wie sie ist, weiß kaum einer, welch große Bedeutung sie für unser Wohlbefinden hat. Dabei ist sie ein echtes Multitalent. Zeit, das Tausendsassa-Organ näher kennenzulernen!
Mit 1,5 kg ist sie unser schwerstes Organ und in ihr laufen hunderte Prozesse gleichzeitig ab. Sie ist zugleich Energiespeicher, Stoffwechselzentrale, Müllabfuhr und Hormonfabrik. Rund um die Uhr ist sie für uns im Einsatz:
- Entgiftungszentrale: Essen oder trinken wir etwas, das schädliche oder gar toxische Stoffe enthält, macht die Leber diese Giftstoffe unschädlich. Die Leber filtert neben Schadstoffen auch defekte Zellen aus unserem Blut heraus.
- Energiespeicher: Die Leber sorgt dafür, dass uns ausreichend Energie zur Verfügung steht, indem sie Glykogen speichert, das uns bei Bedarf als Energie zur Verfügung steht.
- Immunabwehr: Viele Eiweiße, die für unsere Immunzellen benötigt werden, werden in der Leber produziert. Ihre Funktion ist, körperfremde Zellen aufzuspüren und als „gefährlich“ zu markieren.
- Fettverdauung: In der Leber werden etwa 1 Liter Gallenflüssigkeit am Tag produziert, die für die Fettverdauung unerlässlich ist.
- Blutgerinnung: In der Leber werden auch für die Blutgerinnung benötigte Eiweiße gebildet.
- Hormonhaushalt: Als größte Drüse im Körper produziert die Leber zahlreiche Hormone und sorgt auch für die Freisetzung von Vitamin D.
Die Leber leidet still
Dass wir kaum etwas von den vielen Fähigkeiten der Leber ahnen, liegt wohl daran, dass sie sich bei Überlastung kaum bemerkbar macht und keine Schmerzen zeigt. Allenfalls das Gefühl von Müdigkeit und Kraftlosigkeit macht sich in uns breit, doch das wird selten mit der Leber in Verbindung gebracht. Ihre Aufgaben nimmt sie so ernst, dass sie im Fall der Fälle sogar lieber ihre eigenen Zellen opfert, bevor andere Stellen im Körper leiden. Danken tun wir ihr das allerdings selten. Eher bürden wir ihr noch mehr Arbeit auf - durch unsere tägliche Ernährung.
Zucker, Fett, Alkohol: Was die Leber überlastet
Etwa 20 Tonnen Lebensmittel werden in 50 Jahren in unserem Körper verstoffwechselt. Und da die Leber unsere Stoffwechselzentrale ist, wirken sich zu wenig essentielle Nährstoffe genauso wie ein Zuviel an einfachen Kohlenhydraten, minderwertigen Fetten und künstlichen Zusätzen auch auf ihre Leistungsfähigkeit aus.
Morgens Backwaren, gefolgt von einem Arbeitstag mit viel Stress und Süßigkeiten, mittags was Schnelles wie Schnitzel, Pommes oder Burger und abends dann eher mehr als das empfohlene Gläschen Rotwein. All das bedeutet für das Organ Extraschichten. Jede Minute durchströmen 1,4 Liter Blut durch sie hindurch – vollgepackt mit Nahrungsbestandteilen aus dem Darm. So gelangen Zucker, Fette, Vitamine, Spurenelemente und Aminosäuren zu den Leberzellen (den Hepatozyten), die sie weiterverarbeiten, teilweise speichern und bei Bedarf an den Körper weitergeben.
Je nachdem, was wir ihr täglich zumuten, ist das für sie eine enorme Belastung. Dabei kann der Leber auch ihre Speicherfunktion zum Verhängnis werden: Als Vorratsorgan lagert sie überschüssigen Blutzucker in Form von Glykogen ab. Brauchen wir Energie gibt sie diese als Glucose wieder ab. Sind die Speicher allerdings voll, wandelt sie den Zuckervorrat in Fett um, das ebenfalls in ihren Zellen abgelagert wird. Essen wir zuckerreich, viele einfache Kohlenhydrate und minderwertige Fette, führt das früher oder später zu einer Fettleber. Im schlimmsten Fall kann sie bis auf das dreifache ihres ursprünglichen Gewichts ansteigen. Von dem Begriff „Fettleber“ sollte man sich nicht täuschen lassen, denn auch viele Schlanke sind betroffen. Laut Deutscher Leberstiftung ist die nichtalkoholische Fettleber die hierzulande am stärksten zunehmende Lebererkrankung. Bereits jetzt leidet jeder dritte Deutsche an einer Fettleber, die später zu einer Leberentzündung führen kann.
Ahnen tun die Betroffenen davon oft nichts. Eine kranke Leber wird jedoch über kurz oder lang den Organismus aus dem Gleichgewicht bringen und macht sich dann auch an anderer Stelle bemerkbar. Doch so weit muss es nicht kommen.
Leber entgiften und stärken – so geht's
Die gute Nachricht ist: Die Leber ist in den allermeisten Fällen bereit, sich wieder zu regenerieren. Auch wenn im Allgemeinen davon gesprochen wird, die Leber zu entgiften, so geht es dabei vor allem um zwei Dinge:
- die Leber vor Giften wie Alkohol, Nikotin und minderwertigen Fetten und Kohlenhydraten zu schützen und
- die Leber durch eine lebergesunde Ernährung zu entlasten
Info-Box
Das ist Gift für Ihre Leber
Wollen Sie Ihre Leber entgiften, sollten Sie diese Dinge möglichst vermeiden:
- Alkohol und Nikotin
- Zucker, Süßigkeiten und gesüßte Getränke und Backwaren
- Einfache Kohlenhydrate aus Weißmehl und hellen Nudeln
- minderwertige Fette wie gehärtete Fette/Transfette
- Bewegungs- und Schlafmangel
Mit diesen einfachen Mitteln und einer lebergesunden Ernährung schützen Sie Ihre Leber am besten:
- Das mag Ihre Leber zum Frühstück
In der Nacht sammelt die Leber die Abfälle des Tages. Nach dem Aufwachen helfen wir ihr durch reichliches Wassertrinken beim nach draußen kehren. Auch einen Kaffee dürfen Sie sich gerne gönnen, denn die Inhaltsstoffe tun der Leber gut.
- Gemüse als Basis
Setzen Sie vor allem auf Gemüse als Basis, ergänzt durch zwei bis drei Portionen Obst am Tag. Wesentlich mehr Obst sollte es allerdings nicht sein, denn Fruchtzucker im Übermaß kann ebenfalls Fettablagerungen in der Leber begünstigen.
- Ballaststoffreiches bevorzugen
Ballaststoffe unterstützen die Leber beim Entgiften. Bevorzugen Sie Vollkornprodukte und Hülsenfrüchte – alles „langsame“ Kohlenhydrate, die den Leberstoffwechsel nicht belasten.
- Die richtigen Fette wählen
Weniger Fett essen, um die Leberzellen auf Diät zu setzen? Das muss nicht sein, wenn Sie die richtigen Fette wählen. Bevorzugen Sie für eine gesunde Leber pflanzliche Öle wie Olivenöl oder Rapsöl. Auch Fisch enthält gute ungesättigte Fette und viele Omega-3-Fettsäuren. Welches Fett für Sie gesund ist, erfahren Sie in diesem Artikel.
- Bitterstoffe aus Löwenzahn und Artischocke
In der Naturheilkunde werden bei Lebererkrankungen Artischocken, Chicorée und Löwenzahn empfohlen. Ihre Bitterstoffe sollen stärkend auf unsere Leber wirken.
- Mariendistel pflegt die Leber
Extrakte der Mariendistel enthalten Silymarin, einen Komplex aus sekundären Pflanzenstoffen. Wissenschaftler fanden in einer großen Meta-Analyse heraus, dass diese Pflanzenstoffe die Leber bei der Regeneration unterstützen können (Zhong et al., Medicine, Dez. 2017).
7-Tage-Leber-Kur: Das ist Ihr Plan für eine Woche
Ungesundes Essen und Alkohol sind die Hauptfaktoren, die für Giftstoffe in der Leber sorgen und sie belasten. Gönnen Sie ihr eine Pause mit dieser Leberschutz-Kur.
Jeden Tag gibt es einfache Maßnahmen, mit denen Sie Ihrer Leber helfen können. Die Kur lässt sich mühelos in den Alltag integrieren und ist auch als Einstieg in eine gesündere Lebensweise geeignet.
Hier können Sie sich den Plan für Ihre 7-Tage-Leber-Kur ausdrucken.
Leber entgiften mit Intervallfasten
Dass auch Fasten der Leber guttut, ist nur logisch, bedenkt man ihre Funktion in unserem Stoffwechsel. Es muss nicht unbedingt spezielles Leberfasten sein. Auch das Intervallfasten lässt der Leber Zeit, um ihre Aufgaben in Ruhe zu verrichten. So konnten Forscher der Universität Sidney nachweisen, dass jeden zweiten Tag durchgeführtes Intervallfasten den Fettstoffwechsel in der Leber positiv beeinflusst. Sie möchten es ausprobieren? Alles über das Intervallfasten erfahren Sie hier.