Ernährung

Patchwork-Essen: Was kochen, wenn jeder anders isst?

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Lisa Hamsch

Glutenfrei, vegan, Low Carb und bitte kein Koriander – so unterschiedlich wir Menschen sind, so unterschiedlich sind unsere Geschmäcker und Essgewohnheiten. Wie soll man da ein Essen auf den Tisch bringen, das alle zufriedenstellt?  

Konfliktpotenzial Esstisch

Die Essenauswahl beim täglichen Familienessen oder auf Geburtstagen kann einen manchmal vor eine wahre Herausforderung stellen. Glutenfrei, vegan, gesund soll es sein, aber bloß nicht zu gesund – und auch noch gut schmecken. Ach ja und das Intervallfasten beginnt für einige auch schon um 18 Uhr.

Es ist gar nicht so leicht, die Familie an den gemeinsamen Tisch zu bringen und Mahlzeiten zu kochen, mit denen alle zufrieden sind. Schließlich gibt es immer eine Zutat, die nicht allen passt. Oftmals werden dann mehrere Gerichte gekocht, um jede Vorliebe und Essgewohnheit zu bedienen. Das kann aber auch nicht immer die Lösung sein, oder? Was kann man tun, um mit möglichst wenig Arbeit alle zufriedenzustellen?

Warum gemeinsame Mahlzeiten so wichtig sind

Als Familie zusammen zu essen ist schön und vor allem wichtig. Denn oftmals ist es unter der Woche die einzige Zeit, in der alle Familienmitglieder zusammenkommen und sich austauschen können. Diese gemeinsame Zeit ist unglaublich wertvoll, schafft Zusammenhalt und die kleineren Kinder übernehmen ganz nebenbei wichtige Tischmanieren. Es ist auch ein guter Zeitpunkt, bei dem Eltern ihren Kindern zuhören können, was für die Kinder besonders wertvoll ist.

Wenn das gemeinsame Essen allerdings zum Konfliktpotenzial wird und all die Vorteile überschattet werden, wird es Zeit, wieder Frieden an und auf den Tisch zu bringen.

Wie kann man also verschiedene Essgewohnheiten in einer Mahlzeit unterbringen und dabei alle glücklich machen?

Gemeinsam am Tisch: So vereinen Sie verschiedene Essgewohnheiten und Vorlieben

Über Ernährungspräferenzen reden und offen sein

Das Wichtigste ist, offen über die verschiedenen Ernährungspräferenzen zu reden und diesen mit Neugierde und Toleranz gegenübertreten. Es gibt zig verschiedene Ernährungsformen und Lebensmittelunverträglichkeiten und jeder definiert sie für sich ein klein wenig anders. Setzen Sie sich gemeinsam hin und reden Sie darüber, was Ihre Familienmitglieder essen können bzw. möchten. Machen Sie sich mit der Ernährungsform ein wenig vertraut und versuchen Sie auch die Gründe dahinter zu verstehen.

Gemeinsame Basis finden

Im zweiten Schritt können Sie nun eine gemeinsame Basis finden. Welche Lebensmittel und Gerichte erfüllen die Kriterien aller Familienmitglieder? Schreiben Sie eine Liste mit 10 Gerichten auf, mit denen alle am Tisch zufrieden sind. Gerne können Sie nach leckeren und gesunden Gerichten hier im Magazin stöbern. Besonders hilfreich ist es auch eine Lebensmittelliste mit Lebensmitteln, die für alle funktionieren, zu erstellen.

So sparen Sie sich das tägliche bzw. wöchentliche Suchen nach Gerichten. Klar ist es zu Beginn zeitaufwendig solche Listen zu erstellen, aber es wird Ihnen auf lange Sicht sehr viel Zeit im Alltag sparen und Sie können abwechslungsreicher kochen. Diese Listen können Sie nach und nach immer mehr erweitern.

Ein weiterer Tipp: Schreiben Sie auch gerne die Top 5 Lieblingsgerichte eines jeden auf und schauen Sie (gemeinsam), wie Sie diese Gerichte gegeben falls minimal abändern können, um alle zufriedenzustellen.

Essensplan erstellen

Daran kommt man oft nicht vorbei, wenn man alle Vorlieben berücksichtigen möchte. Mithilfe der gemeinsamen Gerichte und der Lebensmittelliste können Sie nun (gemeinsam) einen Essensplan für die jeweils kommende Woche erstellen. Auch dies kostet immer etwas Zeit, aber je öfter Sie dieses kleine Ritual machen, desto einfacher wird es Ihnen künftig fallen.

Tipp: Nutzen Sie dieses Zusammenkommen auch gerne als Startpunkt, um andere gemeinsame Aktivitäten zu starten oder sich auszutauschen.

Eine gemeinsame Mahlzeit festlegen

Sie kommen trotz Kommunikation und Flexibilität nicht auf einen gemeinsamen Nenner und Gerichten, die Ihnen alle schmecken? Starten Sie mit einer Mahlzeit an Tag, die Ihnen für das gemeinsame Speisen am wichtigsten ist, wie z.B. das Abendessen. Fokussieren Sie sich hierauf, Gerichte zu finden, die alle essen.

Thementage erstellen

Außerdem ein guter Tipp: Erstellen Sie sogenannte Thementage: Montag ist vegetarisch, Dienstag ist Fischtag,…. Dies macht es oftmals leichter, die Woche vorauszuplanen.

Alternativ können Sie jedem Familienmitglied einen Wochentag zuordnen. An diesem wird dann eines seiner (Lieblings-)Gerichte gekocht. So fällt es leichter, Kompromisse einzugehen und im Laufe der Woche alle mit zu berücksichtigen.

Grundlebensmittel durch Alternativen ersetzen

Besonders bei den Grundnahrungsmitteln kann man versuchen, einen Nenner zu finden bzw. sich anzupassen. Das bedeutet, statt immer zwei verschiedene Optionen zu kaufen, können Sie sich auf die Alternativen einigen. Statt herkömmlicher Milch wird vielleicht zukünftig Pflanzenmilch getrunken, statt herkömmlicher Butter pflanzliche Butter bevorzugt und Haferflocken durch glutenfreie ersetzt. Auch bei Fleisch, Wurst, Käse und Joghurt gibt es mittlerweile zahlreiche pflanzliche Alternativen, die vielen mindestens genauso gut, wenn nicht sogar besser schmecken. Da lohnt es sich, diese und andere Alternativen öfter mal wieder zu probieren und sich so das Einkaufen unzählig unterschiedlicher Lebensmittel zu sparen.

Auf Mix it your own-Gerichte setzen

Eine clevere Methode, verschiedene Geschmäcker und Unverträglichkeiten unter einen Hut zu bekommen sind sogenannte „Mix it your own“-Gerichte (zu Deutsch: Mixen Sie sich Ihre Gerichte). Das sind Gerichte, die sich jeder individuell zusammenstellen kann. Angefangen bei der allbekannten Brotzeit bis hin zu Wraps. Jeder kann sich seinen Teller selbst befüllen und man kann mithilfe der zuvor angefertigten Liste für jeden die passenden Lebensmittel anbieten.

Die besten DIY-Gerichte:

  • Brotzeit
  • Pizza
  • Raclette
  • Salate und Salatbowls
  • Sommerrollen
  • Wraps
  • Gefüllte Fladen
  • Sandwich

Aber auch bei Gerichten wie Ofengemüse kann sich jeder vorher sein Gemüse selbst aussuchen.

Groß auf Beilagen setzen

Ist das Konfliktpotenzial bei der Hauptzutat oft groß, so kann man mit Beilagen gut Ausgleich schaffen. Bei Kartoffeln, Nudeln, Reis, Gemüse, Salaten und Co. kann nahezu jeder zugreifen und vor allem satt werden. Setzen Sie daher vor allem auf Beilagen, mit denen alle glücklich sind.

Info-Box

Ein großes Fest steht an?

Besonders an Weihnachten, Ostern oder an Geburtstagen fällt es schwer mit einer Mahlzeit alle zufriedenzustellen. Hier kann es helfen, u.a. die verschiedenen Gänge aufzuteilen. Die Vorspeise ist histaminfrei, die Hauptspeise glutenfrei und das Dessert vegan.

Bildnachweis: © Dreamer Company/Shutterstock.com