Gesundheit
Stille Entzündungen – der verborgene Feind in unserem Körper
Nicht richtig krank, aber auch nicht richtig fit? Heimliche Entzündungen belasten unseren Körper, oft ohne dass wir es merken. Wir erklären Ihnen, was Sie dagegen tun können.
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Stille Entzündungen können lange unbemerkt in unserem Körper schwelen und unser Immunsystem und unsere Organe belasten.
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Einige Lebensmittel können Entzündungen anfachern, vor allem Zucker, Weißmehl und Schweinefleisch.
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Bestimmte Nährstoffe neutralisieren dagegen die schädlichen Radikale, die durch Entzündungen entstehen, z. B. Vitamin C, Vitamin E und Vitamin A sowie sekundäre Pflanzenstoffe.
Stille Entzündungen verlaufen lange ohne Symptome
Keine Rötung im Gewebe der Haut, keine Schwellung, keine Wunde – die stille Entzündung lässt uns nicht wie bei einer Infektion durch Fieber, Schmerzen oder Pochen aufhorchen. Sie brennt wie ein Schwelbrand langsam vor sich hin und breitet sich in unserem Körper aus. Stille Entzündungen verlaufen lange ohne Symptome und fallen auch bei einer Untersuchung unseres Blutes nicht immer auf. Erst nach einiger Zeit macht sie sich mit wenig spezifischen Symptomen, wie Schlappheit, Müdigkeit oder durch allgemeines Krankheitsgefühl bemerkbar.
Das Problem dabei: Die versteckten Entzündungen spielen bei mehr Erkrankungen eine Rolle als wir glauben. Mittlwerweile verstehen Mediziner immer besser, inwieweit chronische Entzündungen Krankheiten fördern können – von Aterienverengung bis hin zu Stoffwechsel- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Eine Ursache: Zucker, Weißmehl, Fleisch
Was wir essen und wie viel wir essen sind zwei entscheidende Bausteine, um chronischen Entzündungen entgegenzuwirken. Denn unbestritten ist, dass unser moderner Lebensstil den Daueralarm in unserem Körper fördern kann: Fertigkost, zuckerreiche Lebensmittel, Fleisch und Weißmehl fachern aufflackernde Entzündungen erst so richtig an.
Dass uns dauerhaft erhöhte Entzündungswerte schaden, steht außer Frage. Denn zirkulieren ständig schädigende Reize in unserem Körper, befindet sich unser Immunsystem permanent in einer Abwehrhaltung und versucht gegenzusteuern. Ein Immunsystem in Daueralarm – man kann sich leicht vorstellen, dass das nicht gesund ist und auslaugt.
Viele Hinweise deuten darauf hin, dass körpereigene Fettdepots eine Rolle bei den ausufernden Abwehrreaktionen spielen. Gerade das Fettgewebe am Bauch produziert viele Entzündungsstoffe, wesentlich mehr als das Fett an Hüften und Po.
Verstärkt die Entzündung: Feinstaub, Nikotin, Umweltgifte
Und auch wer schlank und sportlich ist, kann von stillen Entzündungen betroffen sein. Denn Umweltgifte, Feinstaub und auch Nikotin befeuern Entzündungen, ebenso Rückstände von Pestiziden. Künstliche Zusatz- und Konservierungsstoffe können unserem Darm schaden und damit unser Abwehrsystem zusätzlich reizen, schließlich bildet auch der Darm viele Immunstoffe.
Was passiert genau bei einer stillen Entzündung? Im Kampf gegen Entzündungen setzt unser Immunsystem aggressive Radikale frei. Diese bekämpfen nicht nur Krankheitserreger aller Art (z. B. Bakterien und Viren). Sie können auch unsere Gewebe angreifen. Dauern die Entzündungen längere Zeit an, können sich dadurch u. a. die inneren Wände unserer Blutgefäße verändern – ein erster Vorbote für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Je länger die Entzündungen andauern, desto wahrscheinlicher wird es, dass unsere Zellen angegriffen werden. Entzündungen können auch im Gehirn auftreten. Manche Forscher vermuten einen Zusammenhang mit Depressionen.
Gemüse und Kräuter ja, Zucker und Fleisch nein
Gelegentlich etwas Zucker oder Baguette schaden sicher nicht gleich, doch leider stehen sie viel zu oft auf unserem Esstisch. Sie feuern die Entzündungsherde so richtig an. Vor allem dann, wenn der Ausgleich durch gesunde, entzündunghemmende Gegenspieler fehlt.
Denn leider landen in unserem stressigen Alltag immer weniger frische, gesunde Lebensmittel in unserem Einkaufswagen. Wie sich eine pflanzenbetonte Ernährung auf Entzündungsreaktionen in unserem Körper auswirkt, haben Wissenschaftler des Deutschen Instituts für Ernährungsforschung untersucht. Das Ergebnis: Wer seine Ernährung auf pflanzenbasierte Kost umstellt, konnte damit die Entzündungsstoffe in seinem Blut deutlich reduzieren, vor allem bei bestehendem Übergewicht.
Die beste Ernährung für unser Wohlbefinden sieht daher so aus:
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Antioxidantien: Eine pflanzenbetonte, basische Ernährung ist sicherlich eine gute Grundlage gegen Entzündungen. Denn um der Zerstörung durch Radikale entgegen zu wirken, braucht unser Körper Antioxidantien, z. B. Vitamin C, Vitamin E und Vitamin A sowie sekundäre Pflanzenstoffe. Sie fangen freie Radikale, die uns bei bestehenden Entzündungen belasten. Frisches Gemüse, Obst und vor allem auch Kräuter und Gewürze sind besonders reich an natürlichen Antioxidantien. Ideal: Täglich drei Handvoll frisches Gemüse – als Rohkost, Suppe oder gedünstet als Beilage – dazu reichlich frische Kräuter und Gewürze wie Petersilie und Ingwer, ergänzt durch 1 bis 2 Portionen Obst z. B. Beeren oder Äpfel.
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Omega-3-Fettsäuren: Süßes, Weißmehl und vor allem auch Fleisch stecken voller entzündungsfördernder Inhaltsstoffe. Vor allem Schweinefleisch enthält viele entzündungsfördernde Substanzen und heizt das Immunsystem weiter an. Arachidonsäure ist eine Omega-6-Fettsäure. Eine gesunde Alternative ist Fisch, in dem viele Omega-3-Fettsäuren stecken. Die gesunden Fette sind ein immunologischer Gegenspieler der Arachidonsäure. Auch Leinsamenöl enthält besonders viele der gesunden Omega-3-Fette.
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Fermentiertes: Probiotische Lebensmittel wie fermentiertes Gemüse und Joghurt haben einen Einfluss auf die Baktierengemeinschaft in unserem Darm – ein wichtiger Teil unseres Immunsystems. Eine gesunde Darmflora kann daher dazu beitragen ein entgleistes Abwehrsystem zu entlasten.
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Vitamin D, Selen und Zink: Unser Immunsystem braucht eine ganze Reihe an Nährstoffen, um gut zu funktionieren. Neben Selen, Zink und Vitamin B2 ist auch Vitamin D wichtig, vor allem in der dunklen Jahreszeit. Unser Körper kann es selber bilden, allerdings nur wenn unsere Haut ausreichend Sonnenlicht abbekommt. Champignons, Eier und Fisch liefern ebenfalls Vitamin D.
Zahnfleisch-Entzündungen aus Auslöser?
Auch eine akute Entzündung z. B. eine eigentlich lokale Reaktion des Zahnfleisches oder eine eitrige Entzündung der Haut kann Auslöser einer chronischen Entzündung sein. Nach Ablauf der vier typischen Symptome an den betroffenen Stellen (Hitze, Rötung, Schwellung, Schmerzen), heilen solche Entzündungen nicht immer vollständig aus. Manchmal glimmt die Entzündung an einer versteckten Stelle ständig weiter – und kann nach einiger Zeit erneut aufflammen. Ob wir es schaffen, sie komplett zu „löschen“, hängt dann auch davon ab, ob wir genügend Entzündungshemmer über unsere Ernährung zuführen.